Freitag, 24. Juni 2011

Der gute König




Ich habe heute einen Artikel im Arabist betreffend der geplanten Verfassungsänderung in Marokko gelesen. Geht am Thema vorbei, finde ich.

Hmm. So ein König ist im Prinzip eine gute Sache, vorausgesetzt der König ist eine verantwortungsvolle und reife Person. Die Gefahr einer parlamentarischen Demokratie besteht in der Verführbarkeit und Bestechlichkeit der Volksvertreter. Zu Beginn ihrer Karrieren sind bestimmt einige dabei, die die Interessen der Mehrheit des Volkes unterstützen und durchsetzen wollen. Die Interessen der Bevölkerung eines Landes sind Gerechtigkeit(vor Gericht) und faire Löhne für ihre Arbeit, das Recht und die Förderung der Bildung für alle und daraus hervorgehend eine permissive Gesellschaft, die das Fortkommen jedes Bürgers einzig und allein von seinen Fähigkeiten und seinem Ehrgeiz abhängig macht. Die Klasse der Besitzenden und Produzierenden, das Grossbürgertum, hat konträre Interessen, die sie parteipolitisch(Parteispenden), durch Kontrolle der Medien, die in Privatbesitz sind und durch Einfluss auf Legislative, Jurikative und Exekutive durchzusetzen weiss.


Für Joschka Fischer war es ein langer Weg vom Metzgergesellen, Taxifahrer, Hausbesetzer, vom Sponti zum Realo, und endlich zum Ausseminister, der sich als echter Wendehals erwies und sich vehement für die Bombardierung der serbischen Stellungen einsetzte. Was kannn mensch schon erwarten von Einem, der sich als der beste Kumpel der Mrs. 'Almighty' Albright verstand. Das Gleiche gilt für Gerhard Schröder, der als radikaler JuSo begann und als wohlhabender Lobbyist für die Gazprom endete.



Ein König ist in der Regel reich und unabhängig, hat seine Machtgelüste, seine Omnipotenzwünsche, auch bei Frauen, ausgelebt, mit einem Wort, er ist gefeit gegen die Verlockungen, die von Geld und Macht ausgehen, ebenso ist er unempfindlich gegenüber den von der Eitelkeit hervorgerufenen Gelüsten. Er ist der Souverän, das Grossbürgertum kann ihn weder kaufen noch erpressen, denn Militär, Polizei und Geheimdienst können dies wirkungsvoll verhindern. Damit ist er frei und kann tun und lassen, was er will. Setzen wir voraus, dass er ein einsichtiger und verantwortungsvoller Mensch ist, dann wird er erkennen, was zu tun ist.


Ein König sollte die Schwachen schützen und unterstützen, ein Auge auf die körperliche und geistige Gesundheit der ihm anvertrauten Menschen haben, ganz allgemein die dem Menschen förderlichen Bedingungen und Tugenden bewachen, hegen und pflegen.



Dieser König, M. VI., ist kein guter König. Er besitzt einen Grossteil der Brauereien des Landes, deswegen ist ihm die körperliche und geistige Gesundheit der ihm anvertrauten Menschen egal, im Gegenteil, er schwächt bewusst die Volksgesundheit, wohlwissend, dass 40-60% der Männer in seinem Land mittlerweile alkoholsüchtig sind; des Profits wegen verschliesst er seine Augen und Ohren, lässt sich nicht von seiner inneren Stimme leiten, die ihm leise einflüstert, dass er falsch handelt.


M.VI. gibt täglich 1 Million US-Dollar für die Hege und Pflege seiner über das Land verstreuten Paläste und Gärten aus, die er reihum besucht und in denen er sich meist nicht länger als eine Woche aufhält. 



Die Gärten sind für die Öffentlichkeit gesperrt, dafür um so prächtiger gestaltet. Für verdiente Untertanen und Geschäftspartner spendiert er je nach Laune eine gepflegte Runde Golf vor Ort, wenn es denn der Staatsräson dienlich ist.





Der König tut nichts, nada und niente für die Armen in seinem Land, dessen Strassen voll sind von Bettlern, von obdachlosen Frauen, die ihre Kinder auf dem Rücken herumschleppen, und die nicht wissen, wo der nächste Bissen Brot herkommen wird.



Manch eine der notleidenden Frauen geraten so sehr in die Schieflage, dass sie ihr hartes Los durch Zuträgerdienste für die Polizei verbessern müssen, und sich anbieten, ihre Mitbürger wann immer es geht, auszuspionieren.

Die jungen und attraktiven Frauen verkaufen ihren Körper an jeden, der ihnen dabei hilft, ihre von Hollywood und Estée Lauder inspirierten Träume zu erfüllen. Die Stadt ist voll von Prostituierten, wenn sich die Dunkelheit über die Souks und öffentlichen Plätze senkt.


Erst recht habe ich in Marokko keinerlei Hinweise darauf entdecken können, dass es Gerechtigkeit vor Gericht, faire Löhne für harte Arbeit und eine gerechte Förderung der Bildung für Alle gibt. Die Analphabeten-Rate ist erschreckend hoch, besonders auf dem Lande und bei den Frauen.

Deswegen ist es müssig darüber zu debattieren, ob die anstehende Verfassungsänderung nun ein echter Fortschritt oder ein schlau ausgedachter und mit kleinen Gefälligkeiten verzuckerter fauler Kompromiss ist, denn es wird sich nichts, aber auch gar nichts, ändern unter Seiner Majestät M.VI.

Also der Erwachte:

Er tritt zurück und ist doch der Führende.
Sich verschwendend gewinnt er sich.

Nichts zu seinem Eigen erraffend/
Vollendet sich sein Eigenstes
und es herrscht Fülle in seiner Nähe.


IX

Besser ein Gefäss ungefüllt lassen/
Als füllen und mit beiden Händen tragen.

Besser/ein Schwert nicht schleifen/
Als Schleifen und sich der Schärfe rühmen.

Besser/das Haus ohne Schätze/
Als Schätze und auf der Hut sein müssen.

Fülle und Vorzüge verleiten zu Äusserlichkeit.
Äusserlich lenkt ab vom Wesen.

Ist das Werk geäussert/sich ihm entäussern.
Also der Erwachte.



BILDET BOLOS




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