Donnerstag, 4. September 2008

Was es für mich bedeutet, Jude zu sein(Für meine Familie und S.H.)


dieses Foto solltet ihr zoomen - die aktualisieren tatsächlich Banner - ich bin beeindruckt - ich dachte Strassburg schnarcht
--> Fotorecht

Ich war neulich mehr oder weniger zufällig in Strassburg und genauso zufällig lag die Synagoge dort auf meinem Weg vom Hotel zur Strassenbahnhaltestelle, mit der ich fast schon fluchtartig die Stadt ob ihrer Langeweile via Bahnhof verliess, um mich nach Freiburg zu retten. Und Freiburg war gigantisch. Aber von Freiburg wird erst später die Rede sein.

Der Anblick der Synagoge, des Banners und der Kirchgänger erinnerte mich an etwas aus meiner Jugend, als ich selbst noch zur Synagoge ging, gezwungenermassen. Ich bin übrigens nie aus der Jüdischen Gemeinde ausgetreten. Ich hab so Horrostories gehört, dass es noch keiner geschafft hat, den Vertrag zu kündigen, wie bei der Telekom. ;-)

Aber ich habe 2 Klezmer-CD's, Klezmatics - Jews with horns und Kol simcha. Die hör ich ganz gerne, obwohl das amerikanisch gefärbte und stümperhafte Jiddish einfach schauderhaft klingt. Das ist etwa so, wie ein Hesse klingt, wenn er krampfhaft versucht Oberbairisch zu reden. Es beleidigt einfach das Ohr. Aber sie geben sich soviel Mühe und singen voller Inbrunst und die Musiker sind wirklich vom Fach.

Manchmal, aber nur ganz selten, schleichen sich in meine Sprache jiddische Wörter ein, wie Schmock oder Schmock-Jojne. Wenn die Jungs damals, als ich jung war, gewusst hätten, was Schmock wirklich bedeutet, hätten sie das Wort wohl nicht so oft genüsslich in den Mund genommen. Wir dachten, es hiesse Schwanz. Nicht weit gefehlt, aber trotzdem falsch. Ich musste vor nicht all zu langer Zeit beim Lesen eines Ekel-Witzes erfahren, dass der Schmock das ist, was nach der Beschneidung des 7 tägigen jüdischen Knaben übrigbleibt. Die abgeschnittene Vorhaut, um genau zu sein. In Afrika würde man das Ding unter einem Baum vergraben, ich weiss nicht was der Moel(Beschneider) damit macht. Und er machts auch nicht mehr streng nach Gesetz. Eigentlich muss die Vorhaut abgebissen werden. Aber den amerikanischen Juden ist das wohl nicht hygienisch genug. Ich werde im Verlaufe dieses Posts noch viele jiddische Wörter gebrauchen und erklären, die Sprache ist so schön. Und sie stirbt aus.

Verzweiflungsschrei: "Gebt dem 'idden sein J wieder."

Darüber könnt ihr nachdenken.


Aber als Einstieg in das Sujet, was es für mich bedeutet, Jude zu sein, stelle ich euch vor:





Sprüche der Väter

- Mischnah Awot -



Die Schüler der vorigen waren Hillel und Schammai.

Und Hillel sagte:

Sei wie die Schüler Aarons und liebe den Frieden und strebe nach Eintracht, liebe die Menschen und führe sie zum Gesetz.

13.
Wer seinen Namen groß machen will, wird ihn verlieren. Und wer nicht zunimmt, der nimmt ab. Und wer nicht lernt, der ist des Todes schuldig.

Und wer die Krone nur ausnützt, der wird zugrunde gehen.

14.
Ferner sagte er:
Wenn ich nicht für mich bin, wer ist dann für mich ?
Wenn ich nur für mich bin, was bin ich dann ?

Wenn nicht jetzt, wann sonst ?

15.
Und Schammai sagte:
Versprich wenig und tue viel.
Empfange jeden Menschen mit freundlicher Miene.

Die Mishna ist so ein Werk des jüdischen Volkes, das lange nach dem Pentateuch, d.h. den 5 Büchern Mose geschrieben wurde. Ähnlich wie der Babylonische Talmud, ist es eine Sammlung von Texten, die von Rabbinern und ihren Schülern niedergeschrieben wurden, nachdem sie die mosaischen Gebote und Verbote immer wieder und wieder untereinander diskutiert hatten. Dieses ernsthafte Ausdeuten und Abwägen des Für und Wider der göttlichen Gebote,
wird Pilpul genannt. Heute würde man es wohl Dialektik, vielleicht auch Rhetorik nennen. Die diskutierfreudigen Rabbinen der Mishna lebten bereits in der Diaspora, dem Exil. Dieser elende Zustand, ein Volk ohne eigenen Grund und Boden zu sein, widerfuhr den Israeliten schon sehr früh in ihrer nun bald 4000 jährigen Geschichte, und es widerfuhr ihnen immer wieder. Unter dem Pharao Ramses lebten sie im Exil, bis Gott die Kinder Israels aus der Knechtschaft herausführte und ihnen ein eigenes Land gab, Palästina. Weil sie sündigten wider ihren Gott entführte ein babylonischer Grosskönig sie in die Babylonische Gefangenschaft, aus der sie ein persischer Grosskönig entliess. Unter der hellenistischen Besetzung gab es Ärger wegen des Polytheismus der Griechen und es kam zu Aufständen, die viele Juden in die Diaspora trieb. Die Besatzungsmacht Rom verstand auch keinen Spass und es gab wieder Ärger mit den dickköpfigen Juden, die keinen Gott neben Jehova dulden wollten. Die Römer unter Titus sorgten dann endgültig dafür, dass das jüdische Volk über den gesamten damals bekannten Erdkreis zerstreut wurde. Bis heute.



Ist dieser Text aus der Mishna nicht wundervoll? Gibt er einem nicht so viel zu denken. Und wie brutal es da gleich zugeht. Des Todes schuldig .... Zugrunde gehen. Harter Tobak, zugegeben.

Aber, Sätze wie

Wenn nicht jetzt, wann sonst ? oder
Versprich wenig und tue viel.

gehen mir in Mark und Bein. Sie ändern mein Leben.

Das sind Dinge, die mir etwas bedeuten. Aber wer liest son Zeuch überhaupt noch. Und, noch wichtiger, wer richtet sich auch danach ? Ich weiss es nicht.

Ich habe den Kontakt zu Juden 1973 abgebrochen. Die einzige Ausnahme stellte meine Familie dar. Ich wendete mich von meiner Rasse und meiner Religion ab. Ich begann
schon mit 3 Jahren die jüdische Folklore und gewisse schwachsinnige Gewohnheiten des jüdischen Alltags in Frage zu stellen. Aber bevor ich davon berichte, solltet ihr zunächst etwas über meinen Werdegang erfahren.

===================== schnipp =========================
Symtombezogener Lebenslauf N.N.

Geb. am 09.03.54 in Temeschburg/Rumänien
Vater: Kürschnermeister Mutter: Hausfrau

Problematische Geburt: Plazenta previa, Kaiserschnitt in der 32. SSW wegen Rhesus-Erythroblastose, Inkubatorbehandlung, Transfusionen

In den ersten 5 Lebensjahren häufige körperliche Krankheiten wie Asthma bronchiale, Otitis media, Pneumonie. Schwierige Aussenseiterposition im Kindergarten.

1959
Emigration nach Wien, dort 2 Jahre Volksschule, Aussenseiter, nicht stubenrein bis zum 8. Lebensjahr. Meine Mutter liess dies wohl zu, um mich zu isolieren und noch stärker an sie zu binden. Sie selbst war schwer psychisch krank, infolge des Verlustes der Famile im Holocaust und 4 Jahren KZ-Haft im Alter von 16-20 Jahren.

1961 Emigration nach Toronto/Kanada
1961 wieder 2 Jahre in Wien
1963 Emigration nach New York, 6 Monate Aufenthalt
1964 Emigration nach Frankfurt/M, dort nach 2 Realschulen Aufnahme ins Gymnasium

Ich vermute in diesem Emigrationsstress die Grundlage für meine Depressive Veranlagung. Es gibt aber in der Familie meiner Mutter auch 1 Bruder mit psychiatrischen Erkrankungen. Diese enge und subtile Bindung an meine Mutter, zusammen mit einem arbeitssüchtigen Vater, der emotional kalt war, hat bei mir eine Charakterschwäche i.S. von Verwöhnung und Ichschwäche entstehen lassen. Bis zum 10 Lebensjahr hatte ich keine Freunde, erst in den Jugendgruppen der Jüdischen Gemeinde Frankfurt/M fand ich Anschluss.

1972
Abitur und Beginn des Medizinstudiums. Vom 13. Bis zum 24 Lebensjahr erlebte ich meine unbeschwerteste Zeit. Vermutlich bin ich deswegen nicht so richtig erwachsen geworden und ‘Nehme nichts ernst’, wie mein letzter Therapeut immer wieder betonte.

1974
Rezidiv eines Mamma-Ca. bei meiner Mutter und langes Siechtum mit Zytostasebehandlung. Dies verankerte wohl tiefe Schuldgefühle in mir, da meine Mutter von mir, ihrem Leibarzt, ihre ‘Rettung’ erwartete und ich dadurch überfordert wurde.


1974 Beginn des Haschischkonsums und 2 Jahre Gruppentherapie wegen einer Panikattacke

1976
Tod meiner Mutter, Haschisch-induzierte Psychose, Abwendung von meiner jüdischen Peer-Gruppe und zunehmende Integration in die Freak-Subkultur. In dieser Zeit 2 manisch-depressive Phasen. Behandlung mit Lithium über 2 Jahre

1980 Approbation und Promotion

1981 - 1993 Stabilisierung, ärztliche Arbeit, aber weiter Haschischkonsum
1991 Wechsel von ärztlicher Arbeit zu Dozententätigkeit, Auslandsaufenthalte(Indien, DomRep)

1993
nach der Trennung von meiner langjährigen Partnerin jährliche Versuche der Abstinenz, die aber 6 Wochen nach dem Absetzen der Droge zu 3 Monate währenden depressiven Phasen führten

1993 - 1999
Wechsel zwischen Arbeitssucht, Abstinenz, Depression, Rückfall und allmählicher Rückzug

2000
Arbeitsunfähigkeit und 10 Monate stationär in der Klinik Menterschweige in München

2006
Stabiliserung und neue Kontakte innerhalbe der DAP, intensive Psychotherapie, regelmässige Arbeit, immer wieder Rückfälle zum Haschisch, Entzug, Depression

2006 Abbruch der Psychotherapie, zunehmende Depressionen, allmähliche Isolation

Sept. 2006 - Mai 2008 lebte ich depressiv und völlig zurückgezogen
Mai 2008 - Aug. 2008 Rekonvaleszenz in Marokko
Sept. 2008 - April 2009 wieder Entzug und schwerste depressive Phase
Im Mai 2009 Aufenthalt in Marokko mit völliger Normalisierung bis heute

München, den 5.September 2009

Dr. N.N.
===================== schnapp =========================

Ich glaube, dass meine Biografie typisch ist. Diese Tragik im Leben meiner Mutter. Die endlosen Emigrationen in der Kindheit. Der Aufstieg aus einer Handwerkerfamilie zum Bildungs-Establishment. Die Aufnahme in eine jüdische Jugendgruppe. Dort dann endlich das Gefühl, zu hause zu sein. Frei und unbeschwert atmen zu können. Die Integration in eine Peer-Group, ohne Wenn und Aber. Wie gesagt, die glücklichste Zeit in meinem Leben. Aber auch die Grundlage für eines meiner vielen Wehwechen, das Peter-Pan-Krankheit genannt wird. Ich bin ein Berufs-Jugendlicher, ich spiele schon ein Leben lang und kann nichts wirklich ernst nehmen. Ausser meiner Arbeit, aber auch da spiele ich oft jahrzehntelang rum. Unreife Beziehungen. Mir ist es schleierhaft wie es 2 liebe deutsche Frauen geschafft haben mit mir jeweils 12 Jahre zusammen zu sein.
Aber jetzt endlich mit 55 Jahren beginne ich langsam diesen Charakterzug zu überwinden und bin zunehmend bereit, Verantwortung zu übernehmen. Dr. Schmidts sei Dank !

Ob meine Krankengeschichte auch typisch ist für einen Juden, der in Deutschland lebt, weiss ich nicht. Aber man liest und hört so einiges. Schlagworte wie Holocaust-Opfer der 2. Generation. Und meine deutschen Mitbürger klagen jetzt darüber, eine Kriegsgeneration und traumatisiert zu sein. Willkommen im Club. Shake hands.

Jetzt kommt etwas Bitterböses, ich kann nicht anders, das, womit mich meine Mutter als kleines Kind imprägniert hat, ihre Horror-Geschichten über das KZ und ihre Familie, die vor ihren Augen selektioniert wurde und, zwar nicht ahnungslos, aber doch ohnmächtig in die Gaskammern marschierte wie Schlachtvieh, sitzt zu tief.

Ich lebe immer noch im Land der Dichter und Henker !

Tut mir leid, das musste einmal gesagt sein. Es wird nicht wieder vorkommen. Ich hatte und habe viele Freunde hier und sie sind mir lieb und teuer. Sie sind unschuldig. Sie hatten die Gnade der späten Geburt. Aber ich kann nicht vergessen, was ich erfahren musste. Von meiner Mutter und aus anderen Quellen. Remarque, Der Funke Leben. Dokumentationen. Unzählige Berichte in den Medien.

Seit langem schon schalte ich im TV sofort weiter, wenn etwas zum Thema Holocaust gesendet wird. Ich hasse das Wort Holocaust. Ich muss mich schützen, ich will nicht traurig sein. Lasst mich bloss in Ruhe mit diesem Scheiss.

Mein Vater ist, glaube ich, ein Atheist und Freidenker, wie ich. Meine Mutter war gläubig. Aber auch extrem abergläubisch. Sie versuchte jüdisch zu leben. Das war ganz nett zuweilen. Das Entzünden der Sabath-Kerzen. Sukkot - Das Laubhüttenfest. Das Pessach-Abendmahl. Aber dann ging es schon los. Sachen, die Klein-Peter gar nicht amüsant fand.


Jeden Freitag abend, aber wirklich j e d e n Freitagabend, gab es immer dasselbe Essen. Juuch(jüd. für Rindfleischsuppe) mit Lockschen(jüd. für Nudeln) und Karotten. Die Juuch mochte ich sehr gerne. Aber dann kam das gekochte Rindfleisch mit irgend einer Sättigungsbeilage, die ich vergessen habe. Fettes Rindfleisch. Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, musste ich das wabbelnde Knochenmark essen. Nur ich, das ständig kränkelnde Kind. Weil es die Tuberkulose und andere Krankheiten verhindern sollte. Mein Vater klopfte es mit einem Löffel aus dem Rinderknochen, streute Salz drauf und stopfte es mir trotz meiner Proteste in den Mund, einen Brocken Chale(jüd. Mohnzopf - köstlich) nachschiebend. Naja, war ja gut gemeint. Zum Nachtisch gab es immer das Gleiche. Gekochte Äpfel oder gekochte Pflaumen in Zuckerwasser. Nicht mein Fall, bis heute. Ihr werdet euch vielleicht fragen, was daran so schlimm ist, worüber ich mich hier so künstlich aufrege. Dazu müsst ihr wissen, dass meine Mutter die beste Köchin der Welt war. Ohne Scheiss. Sie hatte ein Repertoire drauf, das sich erst nach 2 Monaten wiederholte.

Für ihren kleinen Liebling, für ihren geliebten Ersatz-Mann, für ihr willenloses Bündel und Mündel, liess sie sich schon was einfallen, um dieses verfressene Leckermaul noch stärker an sich zu binden.

Ein Beispiel. Perfekt gebratene, runde, extra kleine Frühkartoffeln, die genau die richtige goldgelbe Farbe beim Backen angenommen hatten. Dazu die lustigen kleinen grünen Erbsen aus dem Garten im Frühsommer, in Butter gewendet und dezent gesüsst. Und dazu extra kleine Schnitzel aus Hähnchenbrustfilet bereitet.

Diese Skorpionfrau war eine Göttin am Herd und im Haushalt. Der Geruch der frisch gewaschenen Bettwäsche im Schrank, die leicht nach Lavendel duftet. Diese Sauberkeit zuhause in Rumänien. Ihr kleiner Garten im Hof versorgte sie mit allem, was meine bereits im Alter von 3 Jahren aufkommende kulinarische Obsession befriedigen konnte. Interessant ist, dass ich schon seit langem meine Freunde
gerne mit diesen Kindergerichten bekoche, und mit anderen Speisen, die ich auf meinen vielen Reisen kennengelernt habe.

Versteht ihr jetzt ? Sie hatte ein Riesenrepertoire, aber jeden verdammten Freitagabend, jahrein jahraus, gab es Juuch mit Lockschen, Wabbelfett und süssen Obstmatsch. Sie hätte schon anders gekonnt, aber sie durfte Freitags nichts anderes kochen. Warum ? Die Rabbinen haben ihren Zaun um die Lehre gelegt, um die Lehre zu schützen. Das mit dem Zaun erkläre ich später noch genauer.

Aber dieser Teil der jüdischen Folklore amüsierte Klein-Peter halt nicht und er hatte überhaupt kein Verständnis für den Scheiss. Erste Widerstände gegen die jüdische Folklore kamen auf.

Mit 13 Jahren wurde ich zum Mann. Hihi. Das geht so:

Erst geht man als Kind in die Religionsschule in der Synagoge am Baumweg. Da bringt einem Herr * Hebräisch Lesen und Schreiben bei. Dann kommt die Folklore dran. In einem Buch mit netten Bildern zu den Geschichten der Bibel. Die Umrisszeichnungen malt das Kind mit Buntstiften aus. Das war ganz nett. Ein paar Gebete auf Hebräisch lernte ich auch, weiss der Teufel was die bedeuten, denn lesen kann ich das Zeug zwar, aber ich verstehe so gut wie kein Wort von dem was ich lese. Blöd.

Aber den Christen ging es im Mittelalter auch nicht viel besser. Die Pfaffen hielten die heilige Messe in Küchenlatein ab, die Schafe waren ergriffen und sangen schön dazu in der Kirche. Manchmal waren die Oblaten(der Leib Christi, ähem) mit Ergotamin imprägniert, dass zufällig(?) im verdorbenen Getreide von einem Pilz(Mutterkorn) produziert worden war. Die gottesfürchtigen Bauern wurden durch das Halluzinogen auf einen LSD-Trip geschickt und hatten nette Visonen von Maria, Josef und dem Jesuskind, nee, eher von Teufeln und Engeln. Sie hörten die Engel singen und rochen den Schwefelgestank des Leibhaftigen. Um die Heilslehre Jesu Christi war von der Sancta Ecclesias ein Zaun gelegt worden . Blöd.

Gottseidank räumte dann Luther auf der Wartburg mit diesem Humbug auf, reformierte nebenbei die teutsche Sprache, vögelte mit einer Nonne, oder auch nicht, halt doch, sie hatten Kinder, setzte sich auf die sichere Seite der Feudalherren ab, hiess das massenhafte Abschlachten der aufständischen Bauernheere gut, wetterte so ein bisschen gegen die Juden, konnte in Worms oder Mainz nicht anders und löste den 30 jährigen Krieg aus, der aber natürlich in Wahrheit ein Krieg des katholischen Kaisers gegen die Partikularinteressen einiger Fürsten im Norden des Landes war. Und last, but not least, machte er die derbe Sprache des einfachen Volkes von Eisenach aus salonfähig mit Sprüchen wie 'In der Woche zwier, schadet weder ihm noch ihr'. Obwohl sich die Gelehrten streiten, ob er das wirklich gesagt hat. Und das mit dem Rülpsen und Furzen ist auch nicht wirklich von ihm. Aber er hätte es sagen können. War natürlich ein Skorpion mit einem Mega-Dickschädel und äusserst kampflustig. Und verfressen. Shake hands.


Achtung: Bitte auf dieses Bild drauf klicken. Die derben Sprüche in der Vergrösserung sind einfach zu gut.

Aber zurück zur Mannwerdung innerhalb einer jüdischen Gemeinde. Mit 13 Jahren ist es dann soweit. Du wirst in die Gemeinde der Männer als gleichberechtigtes Mitglied aufgenommen, heisst es, und darfst dann mit ihnen beten in der Synagoge.

Das Aufnahmeritual zum Mann in Frankfurt hatte seltsamerweise etwas mit Singen zu tun. Bar Mizwah wird man in Frankfurt, wenn man den Wochenabschnitt aus der Thora auswendig vortragen kann. Das ist ja OK. Aber man muss es mit einer komplizierten und genau festgelegten, ewig langen Melodie vortragen. Was für ein Mega-Schwachsinn. Ich war und bin bis heute, was das Singen angeht, ein völliger Versager. Die aktiv ausgeübte Musik, Singen und Musizieren mit einem Instrument, ist die einzige Kunst, die ich mir bis heute nicht beibringen konnte.

Ich nehme mal sone Stelle aus dem Neuen Testament wörtlich:
Sinngemäss sagt Jesus:

Und stelle dein Licht nicht unter einen Scheffel,
sondern im Gegenteil auf einen hohen Schrank,
damit es weit leuchtet in der Dunkelheit.

Ich beherrsche 6 Sprachen relativ fliessend, ich bin Arzt, Dozent, Programmierer, Schach-, Srabble- und Doppelkopfmeister (;-), kenn mich gut aus mit Astronomie, Astrologie, Biologie(Botanik gut, Zoologie eher nicht, aber dafür Biochemie, Zytologie, Bakteriologie, Gartenbau, Ökologie, Evolutionslehre, usw), CAD, Chemie, Esoterik(inkl. Steiner, Döbereiner, Hermes Trismegistos, Haich, Gurdieff vom Hörensagen, Däniken, Prof. Timothy Leary(Gott hab ihn selig in seinem Satelliten, mit dem er um die Erde gondelt), in die Kabbala hab ich reingerochen, musste aber feststellen, dass ich noch zu jung dafür bin, I Ging, chinesische Astrologie, Numerologie, Tarot, Bibelkunde, speziell Johannesoffenbarung, usw.), Fotografie, Geologie, Geographie(ich reise gerne, da ich ohne Wurzeln bin), Geschichte,
IT(inkl. Assembler, Pascal, C, Basic, Toolbook, Flash, PHP, MySQL, Softwarepflege, Hardware, Telekommunikation, usw.), Kunst, Literatur, Mathematik, Psychologie, Psychiatrie, ach bis zum Z hab ich keine Lust fort zu fahren.

Ich bin gelernter Kürschner, ich kann ganz gut schreinern, Häuser bauen, jede Art von Leitungen legen, Mofas und Fahrräder reparieren, Schmuck basteln, Malen, Möbel aus Karton bauen, Computer reparieren, Kochen(hmmmm), aus Gold Dreck machen(hihi) usw.

Und was ich am besten kann, ist 'gscheit daher reden', ich bin ein Grosskopfeter, zuweilen arrogant, aber nur 1 bisschen. Na und ?

Aber ich kann nicht singen oder ein Musikinstrument spielen. Dafür kenn ich mich 1 bisschen in der klassischen und sehr gut in der kontemporären Musik aus:

buddha_bar3
Canapelli_freres
mama_afrika
Divers_Jazz_-_Ballads_3


Ihr könnt euch das Zeuch downloaden, mal anhören und selbst urteilen.

Ich hab gestern son Liebesgedicht geschrieben. Das kann ich auch.

meine geliebte salz königin

te chiero

ich warte geduldig

die phantasien
pulsieren
nippen und springen

wie ebbe und flut

du bist mein mond

komm


Als Borderliner und Asperger habe ich halt enorme skills entwickelt um dieses gewaltige Loch im Ich anzfüllen, um eine Pseudopersönlichkeit zu entwickeln. Soll ich mich vielleicht verstecken ? Manchmal glaube ich, es wäre besser. Scheissdrauf. Piss die Wand an. Oh je, wenn jetzt noch ein Tourette dazu kommt, bin ich erledigt, hihi.

Ich habe Lust, etwas abzuschweifen. Mega-Schwachsinn. Davon sind andere Religionen auch nicht verschont geblieben. Nehmen wir einmal den Hinduismus. Durch die Yoga-Bewegung und den Einfluss, den die Krishnas in den 60ern ausgeübt haben, ist hinduistisches Gedankengut und die hinduistische Folklore für mich durchaus zum Gegenstand der gedanklichen Sektion geworden. Mein bester Freund Karl begann im Alter von 16 Jahren die Veden zu studieren und erzählte mir viel über Krishna, die verschiedenen Zeitalter, die Kastenlehre, die Speisegesetze u.v.m. Ich ging 1 Jahr lang meist täglich in den Ashram der Krishnas in der Bergerstrasse. Die hatten halt das beste Essen in Ffm, MMMMMHHH. Und kostenlos dazu. Es wurde gechantet (gesungen), es roch gut, meine Seele fand daran Wohlgefallen. Manchmal kam 1 Mann mit einem Harmonium und spielte virtuos klassische indische Musik.

Ich habe Lust, etwas abzuschweifen.

Eines meiner Lieblingsbücher im A.T. ist Koheleth, Prediger, das König Salomon zugeschrieben wird, dem Herrn über die Dschinnen, dem (Fast)-Gemahl der Königin von Saba, dem König, unter dem das jüdische Reich seine grösste Ausdehnung hatte und dem König, der zu einem Verräter an seinem Gott wurde, den Gott dafür aber erst im zweiten Glied bestrafte. Natürlich ist Koheleth nicht von Salomon, sondern zur Hälfte ein epikureischer Einschub aus der Hellenenzeit, zur anderen Hälfte eine Sammlung lokaler Sprichwörter, aber das ist völlig irrelevant, alleine auf den Inhalt kommt es an, nicht auf den Autor.

Und old Schlomo schrieb (sinngemäss) u.a.:
"
Vanitas ! Vanitas ! Vanitas !
Alles ist Haschen nach dem Wind.

Für einen Menschen gibt es aber nichts Besseres,
als dass er gut essen und trinken und
seiner
Seele Schönes zu sehen und hören geben sollte,
wegen
all der harten Arbeit, die er verrichtet unter
der Sonne.
....
Für alles gibt es eine bestimmte Zeit, ja eine Zeit
für alle Angelegenheiten unter den Himmeln. ...

eine Zeit zum Pflanzen und eine Zeit, um Gepflanztes
wieder auszureissen, ...

eine Zeit zum Klagen und eine Zeit zum Herumhüpfen, ....

eine Zeit zum Umarmen und eine Zeit, dem Umarmen
fernzubleiben, usw."

Na, dämmert da etwas, kommt euch etwas bekannt vor?

Lohnt sich, den alten Shlomo mal wieder zu lesen. Ich werde
zu Koheleth immer wieder zurückkehren, es ist neben Jesus das
eigentliche Herz der Bibel, die Schatzkammer sozusagen.

Aber zurück zum Hinduismus. Die Krishna-Mönche hatten
einen Lebensstil, der mir gefiel, ihr Essen schmeckte mir,
meine Seele fand Gefallen. Bis ich mitbekam, dass einer
der Mönche einen Novizen schurigelte. Damit war es vorbei
für mich. In ihrer Zentrale im Rettershof im Taunus knallte
ich diesem Mönch meine Ka-Patsche solange knapp an
seiner Nase vorbei, bis sie mich rauswarfen.

Eine Bekannte
hier in MUC tritt in den nächsten Tagen ein einjähriges Noviziat in einer Art Hindukloster(Ashram) an.

Ich weiss Bescheid.

Über den Hinduismus und die Yogabewegung, ich habe sehr viele Yoga-Bewegte in meinem Bekannten- und Freundeskreis. Ich habe natürlich, neugierig wie ich bin, alles über Osho gelesen, was man mir in die Hand drückte. Besonders drollig fand ich es, als ihm Mss. Silverman seine Kohle abgenommen hatte, und damit sein Herz zerbrach.
Auch seinen Tod in Oregon bekam ich mit; der arme Mann ist erstickt.

Das mit der Reinkarnation und den Handicaps, die man/frau aus seinem letzten Leben mit hinüber nimmt, usw, hat mir Karl jahrelang unter die Nase gerieben.

Ich weiss Bescheid.



Und da gibt es das mit den Zwiebeln und dem Knoblauch. Sie sind tabu. Weil sie blähen und zu entwürdigendem Abgang von stinkenden Winden führen. Das ist für einen heiligen, zölibatär lebenden, Swami ungeziemlich. Dabei weiss jedes Kind, dass man durch das Würzen mit Cumin(Kreuzkümmel) dies verhindern kann. Wie funktioniert das eigentlich ? Nun, im Cumin ist ein ätherisches Öl enthalten, dass so ähnlich wie Spüli wirkt. Es setzt die Oberflächenspannung des Wassers herab. Die groben Gasblasen im Darm werden in kleine Perlen zerteilt und können geräuschlos abgehen. Der Gasausstoss wird zu homoöpathischen Konzentrationen reduziert und alles ist gut. Mensch, jedes Kind weiss, dass beim Bau der Pyramiden die Arbeiter streikten, weil die Zwiebel- und Knoblauchrationen gekürzt wurden. Die Ägypter wussten halt schon Bescheid. Die Zwiebel(Gartenzwiebel: wissenschaftlicher Name: Allium cepa) enthält massenhaft Ballaststoffe, die Obstipation verhindern, das Nahrungscholesterin binden und vor der Resorption bewahren und die Kanzerogene aus gegrillten Schweinereien z.B. von der Wand der Ampulla recti, wo die Scheisse gesammelt wird, fernhalten. Ausserdem enthalten Zwiebeln Schwefelverbindungen, die antidepressiv wirksam sind. Ein Loblied auf den Knoblauch zu simgen, halte ich für müssig. Nur ein paar Stichworte: Ballaststoffe, antihypertensiv, Cholesterinclearance im Blut, antiparasitär, und und und ...

Über die Rolle, die Zwiebeln und Knoblauch in der Küche spielen, ist es auch müssig, zu sprechen.

Und dann verbieten die Veden den Genuss von Zwiebeln und Knoblauch.

MEGASCHWACHSINN !

Mensch, Swamis, wacht endlich auf.

Scharf essen darf der Swami auch nicht. Weil es die Sinne, speziell die sexuelle Begierde, anstachelt.

Stimmt.

Das Capsicain, das ist das Scharfe in den Chilis, ist ein vielseitiger Wirkstoff. Er führt lokal zu einer Hyperämie, d.h. zu einer Verstärkung der Durchblutung und dadurch zu einer Hyperthermie in den jeweiligen Geweben, wo es appliziert wird. Das kann man bei rheumatischen Erkrankungen und Sportverletzungen therapeutisch ausnutzen.

Das Capsicain stimuliert die Schweissabsonderung. Für die bedauernswerten Menschen am Äquator die einzige Möglichkeit Kühlung durch verstärktes Schwitzen zu erlangen, da bei gesättigter Wasserdampfkonzentration in der Luft und hohen Temperaturen unsere Klimaanlage uneffektiv wird und der Kollaps droht. Ich habe das in Goa im April einmal erlebt. Ich war fix und fertig, konnte nicht mehr das Bett verlassen und verliess fluchtartig und vorzeitig das schöne Goa. Seitdem meide ich die tropischen Regionen. Ich bevorzuge die Subtropen, die übrigens nicht geographisch sondern klimatisch definiert sind.

Capsicain wirkt auch mild antidepressiv. Und überhaupt, manche mögens halt heiss.

Ja, Capsicain ist ein Aphrodisiakum. Das musste ich einmal am eigenen Leib erfahren. Eine süsse Stierfrau, die ich im Ärztlichen Notdienst kennengelernt hatte, war scharf auf mich. Um mich zu verführen, lud sie mich ein, den Notdienst von ihrer Souterrainwohnung aus zu machen und sie empfing mich mit einem ghanäischen Abendessen bei Kerzenschein. Sie hatte als Kind mit ihrer Mutter, die als Ärztin ein Krankenhaus dort leitete, einige Jahre in Ghana verbracht und konnte afrikanisch kochen. Es gab FouFou, was soviel bedeutet wie Verrückt-Verrückt (nach Liebe?). Zu gestampftem Kassawabrei(hochkalorisch, energy for love) gab es ein h ö l l i s c h scharfes Etwas mit Fleisch und Erdnussbrei. Das Capsicain erreicht auf seinem Wege durch unseren Körper irgendwann über den Blutweg auch die Geschlechtsorgane und löst besagte Hyperämie und Hyperthermie aus, die durchaus als angenehm empfunden wird. Es erreicht später die Ampulla recti, wo es lokal die Hyperämie verstärkt und auf Prostata und Penis einstrahlt. Ja, Capsicain ist ein mildes Aphrodisiakum. Ich war danach 2 Jahre mit ihr zusammen, wir hatten eine Weile eine schöne Zeit. Danach war ich auf Stierfrauen abonniert. Und auf Löwefrauen. Aber das ist eine andere Geschichte.

--> Capsicain in Wikipedia, ist sehr interessant, aber ich vermisse eine umfassendere Bechreibung der pharmakologischen Wirkungen. Irgendwann muss ich mir die Zeit nehmen, den Artikel zu vervollständigen. Aber das hat Zeit. Ich schreibe den Namen des Wirkstoffs etwas anders als offiziell gebräuchlich. Meine Schreibweise ist geschmeidiger. Stört euch nicht daran.

Ok, Swamis, ich sehe ja ein, dass das Leben eines der schwierigsten ist. Und dass man das Bedürfnis entwickelt, sich vor Schmerz und Gram zu schützen. Und manches in der Maya-Welt lenkt wirklich nur ab vom Weg. Und Meditation und gute Ernährung, damit bin ich auch d'accord. Und diese hinduistische Folklore ist wirklich nett. Bei Verkehrsstaus Ganescha chanten ist doch echt süss. Die Zeit beim Warten vergeht schneller. Und all diese wunderbaren Märchen, die sich im indischen Pantheon abspielen, wunderbares Lokalkolorit. Usw. Bla.

Aber Swamis, a la grace de Dieu, das mit dem Zölibat, muss das wirklich sein ? Habt ihr noch nicht gehört, dass die Frau der Teil des Paradieses ist, den wir schon hier auf Erden erleben dürfen ? Und überhaupt, wohin sublimiert ihr bloss dieses urmenschliche Bedürfnis nach Nähe, Geborgenheit, Zärtlichkeit und Solidarität ? Wisst ihr nicht, dass es nicht gut ist, dass der Mann allein sei ?

Aber egal, macht doch was ihr wollt. Oder wacht endlich auf. Es gibt 1 Leben hier auf der Erde, und es ist so gut oder so schlecht, wie ihr es gestaltet.

Byteaway, mir fällt dazu ein Gedicht ein, das ich vor langer Zeit einmal gelesen habe und sehr lustig fand.

Ein Hecht, vom heiligen Anton
bekehrt, beschloß, samt Frau und Sohn,
am vegetarischen Gedanken
moralisch sich emporzuranken.

Er aß seit jenem nur noch dies:
Seegras, Seerose und Seegries.
Doch Griess, Gras, Rose floss, o Graus,
entsetzlich wieder hinten raus.

Der ganze Teich ward angesteckt.
Fünfhundert Fische sind verreckt.
Doch Sankt Anton, gerufen eilig,
sprach nichts als: Heilig! Heilig! Heilig!

aus Christian Morgenstern, Galgenlieder

B
itte, missversteht mich nicht. Ich bin überzeugter Vegetarier. Mit seltenen Rückfällen, wenn ich im Fischereihafen von Essaouira bin oder in einem Berberzelt in Had Dra foie et coeur angeboten bekomme. Alles beldi(bio) versteht sich.

Darum gehts nicht. Es geht um dieses
Heilig! Heilig! Heilig! Essen ist Essen essen.

Liebe Swamis, bitte, macht doch nicht so ein Gedöns da drum. Jedes Kind weiss, dass du bist was du isst. Man schaue sich nur die Metzgersfrauen an. Es ist müssig, darüber zu schwafeln. Thats it.

Ich habe Lust, etwas abzuschweifen. Mega-Schwachsinn. Davon sind moderne Religionen auch nicht verschont geblieben.

Da gibt es diese unsäglich dumme Angewohnheit, die eine emanzipierte, politisch korrekte Mannfrau in diesem schönen Lande angenommen hat, wenn sie mailt. Sie ist durhaus erfahren, intelligent, witzig und charmant. Aber die Frauenbewegung hat ihr halt in den lila Strampelanzug eine Sonde reingepfrunzelt(untergejubelt), die s.c. injiziert halt einen gewissen damage anrichten kann.

===================== schnipp =========================
>> Tja, man/frau kann seinen alten Hippiezeiten durchaus hinterher trauern ! Aber wenn man/frau ...

mann/frau ist eine spezies, die mir unbekannt ist. muss in der zwischenzeit evolutionär entstanden sein, aber eigentlich geht das nicht, evol. veränderungen brauchen tausende von jahren. sie muss wohl eher in einem sozialgenetischen labor entstanden sein. scheint geschlechtslos zu sein. wie vermehrt sich diese spezies bloss ? ich stelle mir dieses tier so vor. rücken an rücken miteinander verwachsen, wie auf dem logo einer sportartikelfirma zu sehen. unterhaltungen sind schwierig. da sie sich nicht ansehen können. sie reden sozusagen aneinander vorbei. platon hat mal von dieser spezies fabuliert. aber bei plato wurden sie gnädigerweise von den göttern auseinandergeschnitten. wie geht dieses tier bloss? geht nicht. und die vermehrung. vielleicht parthogenetisch! geht ja heute problemlos. Clonen. hihi. usw. bla)
===================== schnapp =========================

Teil 2 und Teil 3 folgend bald. Ich bin erschöpft.

Donnerstag, 7. August 2008

o dia a noite

Der Tag in Dar Diaf

Schaltet erst mal die Musik ein, um das richtige Feling für einen hellen und heissen Sommertag zu bekommen: --> dia



Ob einfach absichtslos dahin gelegt oder voller Absicht genau so drapiert, diese Decke, diesich da im Wind wiegt, ist für mich einfach grossartig. Die Kombination aus strahlendem Weiss, Rot, Schwarz und Blau gegen das erdige Braun des Tores, eingerahmt von den Blättern deskleinen Apfelbaumes, stellt für mich eine perfekt ausgewogene Komposition dar.Wahrscheinlich sind jetzt mit mir die Pferde durchgegangen und ich lobe etwas über den Klee,was einfach nur eine banale Decke auf einer Mauer ist. Vielleicht trügt mich mein ästhetischesGespür aber auch nicht, und du, werter Leser meines Blogs, siehst es genauso.
Ich glaube, Simo hat die Decke sehr bewusst für mich so hingelegt, damit ich sie fotografiere. Er ist der geborene Innendekorateur, dabei aber leider manisch übertrieben und voller Unrast.





Eines Tages war dieser süsse, kleine, etwa 1 Jahr alte Widder da. Ich habe ihn sofort in mein Herz geschlossen, ebenso wie die Schildkröte, die mir die Mutter geschenkt hat.
Die weitverzweigte Famile hat Ysf einen 1jährigen Widder geschenkt, für die Zucht glaube ich. Das Tier war die ersten Tage ziemlich verschreckt und misstrauisch. Aber schon bald ist es ihm auf Schritt und Tritt gefolgt. Als es alle seine Tomatensträucher und Teile des Apfelbaums im Innengarten verspeist hatte, hat er nur gelächelt und das Tier zärtlich an der Schnauze gefasst und gestreichelt. Do you know, what I mean ?

Aber wenn du siehst, wie er mit Tieren und Pflanzen umgeht, glaubst du, Franz von Assisi gegenüberzustehen. Ich habe beobachtet, wie er wochenlang, geduldig, mühsam, immer wieder, die 5 Welpen und die Mutterhündin von 100en von Zecken befreit hat. Ich konnte nicht hinsehen, Frau, ich bin doch Arzt.

Viele andere meiner Beobachtungen liessen mich zu dem Schluss gelangen, dass er irgendwie edel ist. Er ist hochgewachsen, schlank und hat auch ganz schlanke Hände und schmale Handgelenke, aber die Arbeit als Gerber und auf Bauernhöfen haben ihm sehr viel körperliche Kraft gegeben, die nur an den Schultern zu erkennen ist.

Ich habe ihn mal eine hohe Mauer runterspringen sehen. Von einer solchen Gewandtheit und Eleganz träume ich nur. Edle Menschen sind oft auch stolze Menschen. Leider. Sehr problematisch.




Momo Tequila

ist der Titel, den Simo diesem Arrangement gegeben hat. Keine Ahnung was er mit Momo meint. Aber der Kaktus hat etwas mit Tequila zu tun. Den Strick habe ich so zusammengerollt, eine alte Angewohnheit von mir aus der Jugend, als es mir Riesenspass bereitete, aus einem Strick einen perfekten Galgen nach Westernart zu flechten.




Rocky und Momo




Siesta



früh übt sich ...





Blick aus der Küche in den Patio





Ich habe mir im Haus in Dar Diaf nach 5 Wochen Aufenthalt eine Infrastruktur geschaffen, zu der eine kleine Schreinerwerkstatt und sehr viel Material gehörte, das ich bei meinen Spaziergängen vom Boden aufgesammelt hatte. Sachen, wie unterschiedlichste Holzplanken und Furniere, Verbundstoffe, Draht, Glasscheiben, Bambus, Drehverschlüsse von Limonadenflaschen, Schuhe, verschiedene bunte Papiere, Verpackungen und anderen Abfall.

Daraus wollte ich einige Objekte, Bilder und Collagen machen. Leider blieb mir nur 1 Woche Zeit vor meinem Flug, so dass ich mich entschlossen habe, etwas Praktisches für das Haus zu gestalten, dass ich der Familie dalassen konnte. Und da wir gerne nachts im Patio bei Kerzenschein gesessen haben, um Musik zu hören und zu arbeiten, der böige Wind aber immer die Kerzen ausgeblasen hat, fiel meine Wahl auf winddichte Lampen. Ich habe 1 grosse und eine kleine Lampe gemacht, die grosse traditionell geformt, die kleine modern. Die grose Lampe ist nicht fertig geworden, leider, und ich bin mit dem Bild sehr unzufrieden, da es in Eile aufgenommen worden ist. Aber ich habe kein anderes.

Sylvia hat mir gesagt, für solche Objekte, die aus Abfall entstehen, gibt es das Genre der Trashkunst. Genau. Ich habe Material für weitere 3-4 Stücke, darunter wunderschöne Pfauenfedern und die neon-orangenen Innensohlen eines Paares Damensandalen, die zu einem Bild mit dem Titel "Cherchez ..." auf einem Samtstoff verbunden werden sollen. Auch für das Bild mit den bunten Drehverschlüssen steht das Konzept fest, so dass ich im Nov. meine Hommage an die 3. Welt fortführen kann. Eine Idee dabei ist, dass man auch in Afrika Kunst machen kann, selbst wenn man völlig mittellos ist, mit Abfall eben. Eine andere Idee ist, dass dieses spezielle Rot, das Coca Cola für seine Drehverschlüsse hat entwickeln lassen, ein absolut geiles Rot ist, das ich für meine Bilder benützen kann. Das trifft auch für das Orange der Drehverschlüsse von Fanta zu, usw.


Die Süd-Ost-Front mit der Küche. Hier spielt sich das Leben tagsüber ab. Wasser aus der Zisterne mit dem Eimer heraushieven, Kaffe kochen, auf dem Boden vor der Zisterne abwaschen, waschen und Duschen. Und so manches mehr.



Nacht in Dar Diaf

Und jetzt bitte die Musik wechseln, um das richtige Feling für die Nacht zu bekommen, wie sie unsere Vorfahren vor langer, langer Zeit erlebt haben könnten. Der Mond erhebt sein Haupt, die Luft ist wie warmer Honig und Seide zugleich, und wenn wir uns weiter und weiter an den Gestaden des Nyxos vorbeitreiben lassen, erschliessen sich uns die geheimnisvollen Geräusche und die Mystik des Schattenreiches: --> noite


Frigo Berber

nennen die Leute hier scherzhaft eine Tonamphore, die speziell so gefertigt ist, dass das Wasser durch die Wände nach aussen diffundieren kann. Ein uraltes Prinzip der Kühlung, und ihr werdet es nicht glauben, aber selbst an sauheissen Tagen schafft der Frigo Berber es, das Wasser auf schätzungsweise 6 - 8 ° abzukühlen. Die Dinger gibt es in allen Grössen, auch als 1 l Krug, und immer zusammen mit einem aus dem gleichen Material gefertigten Becher, der als Verschluss und zum Trinken benutzt wird. Ich habe vor, mal nach Ourika zu fahren, wo die Dinger herkommen, und mir kastenförmige Behälter aus diesem Ton anfertigen zu lassen. Die stelle ich dann in Wannen mit Wasser, so dass von unten her die Diffusion nach oben hin erfolgen kann. Ich will testen, ob man in den Boxen Milch frisch halten kann. Die Leute ärgern sich hier mit Kühlschränken der Marke Sierra herum, die ständig kaputtgehen und nur gegen Unsummen repariert werden. Wäre schon ein Ding, wenn das klappt. Von der Theorie und der Literatur her funx das.




In allen Kulturen schaffen sich Menschen einen Hausaltar an. Auch wenn es ihnen nicht bewusst ist. Vermutlich geht er auf die obligatorische Ahnennische des römischen Hauses zurück. In diesem Zusammenhang ist der Tokonoma in jedem stinknormalen Haus in Japan erwähnenswert. Im Wikiwiki gibt es ein Portal Japan, das mich auf die japansiche Wohnkultur gebracht hat. Mein neuestes Forschungssgebiet zusammen mit Holzbau allgemein. Mich fasziniert diese Einfachheit und das Leben auf. 2 1/2 Tatamis, was ca. 10 m2 entspricht.

Heute ist es weltweit im MTV-Land das Sidebord oder der Vitrinenschrank, zur Not tut es aber auch die Oberkante des Fernsehers, auf den bzw. in die die Devotionalien gestellt werden, um einen Hauslatar zu schaffen. Das Bild von der Oma, die alte Porzellantasse, das Eintrittsbillett vom letzten Kinobesuch, bei Junggesellen kann es auch einzig der Schlüsselbund mit dem Fuchsschwanz sein, auffällig auf den Tisch geworfen, der die perönliche Identität und die inneren Werte repräsentiert.

Hier seht ihr den Hausaltar der Brüder R' Kchaoui. Die alte Öllampe, die geborstene Sandsteinfigurine, ein scheusslicher Gipsabdruck des letzten Abendmahls Jesu, ein alter Thujadeckenbalken und davor, das Holzkohlenbecken mit der Tagine.


Ich mache gerne Arrangements, ob mit Miniaturen oder Gewürzen oder wie hier mit verschiedenen Lichtquellen, die von Kerzen und einer antiken Öllampe ausgehen. Links seht ihr meine ultramoderne Lampe, die sich nahtlos in das Ensemble einreiht. Den Faserring, der an der Wand hängt, habe ich mal aus lauter Langeweile in den Dünen am Strand aus Wurzelfasern geflochten.


Mein Arbeitsplatz in der Nacht





Viel ist von der Kamille nicht mehr übrig, der Widder hat den Garten grundlegend umgestaltet

Mittwoch, 30. Juli 2008

Ourika


Ourika ist eine Region bzw. Gemeinde im Atlasgebirge, die 50 km von Marraksch
entfernt ist. Sie besteht aus schätzungsweise 20 entlang eines Tals aufgereihter Dörfer und
Weiler, sehr pittoresk gelegen in der Berglandschaft eines Gebirgsflusses.
Die Gegend wird ausschliesslich von traditionell lebenden Berbern bewohnt, Araber
haben hier nur Touristenstatus, gottlob. Berbertradition bedeutet z.B., dass 12 jährige,
also mannbare Mädchen, nachts im Dunkeln unbekümmert nach Hause gehen können.
Die Berbermädchen sind das schönste und erfrischendste, was ich seit langem gesehen habe.


Manchmal sieht es hier aus wie in der Toskana



Ein Restaurant, Immouzzer, solltet ihr nicht verpassen, wenn
ihr in der Gegend seid.



Der Frauenchor
Schaut euch den Zoom an. Ihr werdet staunen.

Samstag, 19. Juli 2008

Gnaoua-Festival 2008





Ein Musikfestival nur mit Bildern zu beschreiben, ist müssig. Deswegen schaltet erst mal Gnaouamusik ein. 3 Tracks sind von der CD 'Ganja Fusion', eine populäre Gnaoua-Gruppe aus Essaouira. Der andere Track ist von der CD 'Gnaoua-Festival 2007'.

Um die Musik zu hören, den Pfeil anklicken und warten. Bei Öffnen mit angebotenern
Player auswählen. Ich wünsche viel Hörvergnügen.

Ganja Fusion: Jallah(heisst u.a. Auf gehts, Los, Schneller -->
Ganja Fusion: Allah -->
Ganja Fusion: Sbirr -->

Download Gnaoua-Festival 2007: Groove Gnaoua -->
Downlooad Ganja Fusion CD -->



Das Festival in Bildern






2 Idioten
warum? nun, da müsst ihr ganz genau hinschauen,
wie sie das Festival-Banner aufgehängt haben.
Es gibt in Maruecos ca. 50% Analphabeten.





Jedes Gnaoua-Festival beginnt mit einer Parade
der Musiker, die man an ihren folkloristischen Mützen
erkennen kann. Der Marsch der Musiker wird von
den Trommlern und den Bläsern dominiert.





Die Polizei ist sehr wachsam. Wenn ich ein politischer
Mensch wäre, würde ich mich darüber aufregen, in
einem absoluten Polizeistaat zu leben. An vieln wichtigen Kreuzungen
gibt es Polizeisperren und Kontrollen. Die Stadt ist voller
Spitzel. Es gibt überall kommunale Wachen rund um die Uhr.
So isses.







Für mich drückt diese Afrikanerin alles aus, was Mutter Afrika
für mich bedeutet. Die Schönheit, die unergründliche Tiefe und die Trauer.
Vergessen wir nicht, dass Lucy aus Ostafrika kam!





Wenn es um genuine Musik oder Kunst geht, dürfen für mich die Aboriginals
Australiens nicht fehlen. Ich habe aus den verschiedensten Gründen den höchsten
Respekt vor diesem Volk, dass wir fast völlig ausgerottet haben und ich muss
schon wieder deswegen weinen. Es ist wahr. Glaubt mir. Lest C





Gnaoua-Musik kommt aus der Sahara-Region.
In Essaouira leben die Nachfahren von Negersklaven, die ein osmanischer
Sultan im 17 J.h. oder so hierher verschleppt hat.
Sie kamen aus dem heutigen Guinea-Bissao und schreiben sich Gnawa.
Wer es genauer wissen will, schlage im Wikiwiki Gnawa nach.
Sie verbanden ihre eigene musikalische Tradition des Wechselgesangs
Westafrikas mit den orientalischen Stilelementen.
Das wichtigste Instrument ist eine einsaitige
Bratsche, die gezupft, geschlagen und gestrichen wird. Ähnelt dem
Bass in Rockformationen, da dieses Instrument der eigentliche
Rhytmusgeber ist. Die Sänger haben eiserne Kastagnetten oder
eine grosse Basstrommel. Dazu wird ein seltsamer
Step-Seitenschritt getanzt und der Kopf kreist manchmal,
damit die an einer 30 cm langen Schnur befestigte
Quaste des Hutes Karussel fahren kann. Dabei
rollt der Musiker hypnotisierend die Augen
und so manche Touristin wird schwach und spendet reichlich.





Nun, der eigentliche Reiz des Gnaoua-Festivals liegt in der Fusion.
Aus mir (noch) nicht bekannten Gründen können sich Gnaoua,
die anscheinend gleichzeitig ein Volksstamm und Berufsmusiker
sind, perfekt mit westlichen Jazzmusikern musikalisch vereinigen.
Wenn ihr die Festival-CD downloadet und sie euch anhört, werdet
ihr sofort hören und verstehen, was ich meine. Es ist sehr subtil.











Essaouira - villes de la musique

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Es wird nacht. Laylah und lila-ritual bzw. b'lil, interessante sache dieses lila-ritual






Ein richtiges Festival beginnt, wenn es Nacht wird. Die 6 Bühnen
sind über die ganze Stadt verteilt, teilweise auf Riesenplätzen
mit entsprecheden Dimensionen. Seht euch den Plan(folgt) an.
Essaouira bei Nacht, hat auf mich fast schon halluzinogene Wirkung.
Die folgenden Bilder sind in diesem Sinne aufzufassen.







ein früher Mondrian aus einer noch atypischen Phase










LSD
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Die Pianobar. Im ältesten Hotel der Stadt, Hotel des Iles. Hier spielen
fast jeden Abend Gnaoua-Musiker. Treffpunkt der Nachtschwärmer, der
Reichen, der Säufer, der Päderasten, der Nutten und der Strassenjungen,
die ihr letztes Geld für die Eintrittskarte,
2 Bier(sozusagen als Gedeckzwang) für 30 Dh, hier hertragen,
um Ausschau zu halten nach den zahlreichen Nutten,
denen sie ihre sauer verdienten Kröten für
1 Nacht der Liebe schenken. Die Stadt wimmelt von Nutten. Das war vor
10 Jahren überhaupt noch nicht der Fall. Das haben mir alteingesessene
Bewohner bestätigt. Ich habe einem, Mohamed Nordin, Schreinermeister
in meinem Alter erklärt, der zunehmende Materialismus der jungen
Leute sei eine Folge der Amerikanisierung der Welt und dass MTV
die Speerspitze der Globalisierung ist. Er hat auch das bestätigt.






Bakbou. Uns am nächsten, mit den Kastagnetten in der Hand. Ihr werdet
ihn erkennen. An seiner engelsgleichen Stimme. Er ist auf beiden CDs
oft zu hören. Immer im Wechselgesang. Ein Naturwunder für mich.
Die höchste Reinheit und Klarheit, die ein Mann erreichen kann. Und
wenn er dann eine Stunde oder so gesungen und gespielt hat, gegen
Ende, explodiert er, springt auf, singt laut, tanzt, immer schneller, immer
schneller, die Katsagnetten blitzen und klirren. Und ich mit ihm. Aussen-
stehende sagten mir, so etwas hätten sie nicht gesehen und waren sehr
erstaunt über mich. Dieser Abend in der Pianobar mit Bakbou wird mir
für immer unvergesslich bleiben. Jetzt weiss ich so in etwa was Gnaoua ist.
Klingt alles reichlich pathetisch und schulmeisterisch, ich weiss. Aber ..
hört euch diese Musik an.









Es gehört zur Gnaoua-Tradition, dass begeisterte und gleichermassen
begabte Tänzer die Gruppe mit wilden ekstatischen Tänzen anfeuern.










Das ist der Moment, in dem Bakbou tanzt und immer mehr in Trance und
Ekstase verfällt. Bei diesem Bild habe ich massiv manipuliert, was
ansonsten überhaupt nicht meine Angewohnheit ist. Aber diesen Abend
kann ich nur mit erweiterten stilistischen Mitteln halbwegs authentisch
rüberbringen.







Hassans Junggeesellenküche


Selbst während des Festivals habe ich so meine Gänge in Ssouira abge-
laufen, um dies und jenes in der Medina und ausserhalb zu besorgen. Ich
war hinter einem superbilligen Handy mit Nummer und Guthaben her;
es sollte 18 Euro kosten und wir wollten es bei Hassan dem Schneider
aus Agadir, abholen. Hassan wohnt in der Nähe der seeseitigen
verfallenen Stadtmauer, der sog. Ma'ala, eine üble Gegend, in der früher nachts
billiger marokkanischer Rotwein schwarz im Dunkeln verkauft wurde.
Seitdem die Prohibition stark gelockert worden ist, drücken sich hier die
Kleindealer und die Knaben herum. Hassan bewohnt ein typisches Jung-
gesellenapartment und es stellte sich heraus, dass sich Hassen stern-
hagelvoll, lallend und von Speichel triefend in einem eingeschränktem
Bewusstseinszustand befand, der es ihm unmöglich machte,
das bereits angezahlte Handy aufzufinden.
Ich will diese Petitesse abkürzen und für eine Nachlese
aufbewahren. Ich habe dann gepfändet, so verschiedene
Sachen, die mir als Gegenwert zu 100 Dh angemessen erschienen.





Bei Hassan war auch dieser junge Mann aus Fes zu Gast. Sehr breite
Schultern, einen Kopf kleiner als ich. Agil und frech wie Asterix.
Ein schöner junger Mann.
Liess mich einige Sprüche aus seinem Guide-Repertoire hören, sehr
philosophisch. Die Weisheit des Orients vermischt mit Love&Peace und
einem guten Schuss easy going. Auf dem Bild seht ihr seine kleine Show
mit dem Joint, den er 3 Minuten lang an die selbe Stelle auf der Stirn ge-
halten hat. 2 Stunden später war er sehr böse auf mich und hat die Welt
nicht mehr verstanden. Aber das ist eine andere Geschichte.






In der Wohnung von Hassan fand ich diese Dokument, sorgsam in einer
Schutzfolie aufbewahrt. Bei Hassan habe ich erfahren, dass die Berber-
kinder in der Schule ihr eigenes Berberalphabet neben dem Arabischen
erlernen. Sie haben ihre eigene Sprache und eigene Sitten, die vom neuen
König, Mohamed V oder VI, per Gesetz geschützt worden sind.

Diese Eigenständigkeit der Berberkultur war mir vorher nicht so klar
gewesen. Jetzt weiss ich mittlerweile wesentlich mehr über sie, da ich
im Atlas die von Berbern bewohnte Region Ourika bereist habe und bei
einer arabischisch-berberischen Familie wohne, deren Mutter reinblütig
ist und die Traditionen bewahrt. Seltsame Rituale mit Kräutern,
geschmolzenem Blei, das über dem Nacken des gebeugten Sohnes
in einen Eimer Wasser geschleudert wird und dem Löschen des
Kohlenfeuers durch die aufrecht darüber stehende Frau, die es
auspisst. Hat schon der gute alte Siggi Freud was darüber geschrieben.
Irgendwas mit Penisneid und Matriarchat erinnere ich mich vage.
Vielleicht kennt jemand die Stelle und kann sie mir posten.






Auf dem Weg sah ich diesen schönen Brunnen in einem edlen Riad-Hotel.





Zum Ausklang noch einige Lichtimpressionen, die ich während des
nächtlichen Spazierganges zu den verschiedenen Bühnen eingefangen habe.









Nacht am Bergsee
Die Nacht und die Nacht und wieder die Nacht.
Oh, wie ich die Nacht liebe.