Samstag, 19. Juli 2008

Gnaoua-Festival 2008





Ein Musikfestival nur mit Bildern zu beschreiben, ist müssig. Deswegen schaltet erst mal Gnaouamusik ein. 3 Tracks sind von der CD 'Ganja Fusion', eine populäre Gnaoua-Gruppe aus Essaouira. Der andere Track ist von der CD 'Gnaoua-Festival 2007'.

Um die Musik zu hören, den Pfeil anklicken und warten. Bei Öffnen mit angebotenern
Player auswählen. Ich wünsche viel Hörvergnügen.

Ganja Fusion: Jallah(heisst u.a. Auf gehts, Los, Schneller -->
Ganja Fusion: Allah -->
Ganja Fusion: Sbirr -->

Download Gnaoua-Festival 2007: Groove Gnaoua -->
Downlooad Ganja Fusion CD -->



Das Festival in Bildern






2 Idioten
warum? nun, da müsst ihr ganz genau hinschauen,
wie sie das Festival-Banner aufgehängt haben.
Es gibt in Maruecos ca. 50% Analphabeten.





Jedes Gnaoua-Festival beginnt mit einer Parade
der Musiker, die man an ihren folkloristischen Mützen
erkennen kann. Der Marsch der Musiker wird von
den Trommlern und den Bläsern dominiert.





Die Polizei ist sehr wachsam. Wenn ich ein politischer
Mensch wäre, würde ich mich darüber aufregen, in
einem absoluten Polizeistaat zu leben. An vieln wichtigen Kreuzungen
gibt es Polizeisperren und Kontrollen. Die Stadt ist voller
Spitzel. Es gibt überall kommunale Wachen rund um die Uhr.
So isses.







Für mich drückt diese Afrikanerin alles aus, was Mutter Afrika
für mich bedeutet. Die Schönheit, die unergründliche Tiefe und die Trauer.
Vergessen wir nicht, dass Lucy aus Ostafrika kam!





Wenn es um genuine Musik oder Kunst geht, dürfen für mich die Aboriginals
Australiens nicht fehlen. Ich habe aus den verschiedensten Gründen den höchsten
Respekt vor diesem Volk, dass wir fast völlig ausgerottet haben und ich muss
schon wieder deswegen weinen. Es ist wahr. Glaubt mir. Lest C





Gnaoua-Musik kommt aus der Sahara-Region.
In Essaouira leben die Nachfahren von Negersklaven, die ein osmanischer
Sultan im 17 J.h. oder so hierher verschleppt hat.
Sie kamen aus dem heutigen Guinea-Bissao und schreiben sich Gnawa.
Wer es genauer wissen will, schlage im Wikiwiki Gnawa nach.
Sie verbanden ihre eigene musikalische Tradition des Wechselgesangs
Westafrikas mit den orientalischen Stilelementen.
Das wichtigste Instrument ist eine einsaitige
Bratsche, die gezupft, geschlagen und gestrichen wird. Ähnelt dem
Bass in Rockformationen, da dieses Instrument der eigentliche
Rhytmusgeber ist. Die Sänger haben eiserne Kastagnetten oder
eine grosse Basstrommel. Dazu wird ein seltsamer
Step-Seitenschritt getanzt und der Kopf kreist manchmal,
damit die an einer 30 cm langen Schnur befestigte
Quaste des Hutes Karussel fahren kann. Dabei
rollt der Musiker hypnotisierend die Augen
und so manche Touristin wird schwach und spendet reichlich.





Nun, der eigentliche Reiz des Gnaoua-Festivals liegt in der Fusion.
Aus mir (noch) nicht bekannten Gründen können sich Gnaoua,
die anscheinend gleichzeitig ein Volksstamm und Berufsmusiker
sind, perfekt mit westlichen Jazzmusikern musikalisch vereinigen.
Wenn ihr die Festival-CD downloadet und sie euch anhört, werdet
ihr sofort hören und verstehen, was ich meine. Es ist sehr subtil.











Essaouira - villes de la musique

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Es wird nacht. Laylah und lila-ritual bzw. b'lil, interessante sache dieses lila-ritual






Ein richtiges Festival beginnt, wenn es Nacht wird. Die 6 Bühnen
sind über die ganze Stadt verteilt, teilweise auf Riesenplätzen
mit entsprecheden Dimensionen. Seht euch den Plan(folgt) an.
Essaouira bei Nacht, hat auf mich fast schon halluzinogene Wirkung.
Die folgenden Bilder sind in diesem Sinne aufzufassen.







ein früher Mondrian aus einer noch atypischen Phase










LSD
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Die Pianobar. Im ältesten Hotel der Stadt, Hotel des Iles. Hier spielen
fast jeden Abend Gnaoua-Musiker. Treffpunkt der Nachtschwärmer, der
Reichen, der Säufer, der Päderasten, der Nutten und der Strassenjungen,
die ihr letztes Geld für die Eintrittskarte,
2 Bier(sozusagen als Gedeckzwang) für 30 Dh, hier hertragen,
um Ausschau zu halten nach den zahlreichen Nutten,
denen sie ihre sauer verdienten Kröten für
1 Nacht der Liebe schenken. Die Stadt wimmelt von Nutten. Das war vor
10 Jahren überhaupt noch nicht der Fall. Das haben mir alteingesessene
Bewohner bestätigt. Ich habe einem, Mohamed Nordin, Schreinermeister
in meinem Alter erklärt, der zunehmende Materialismus der jungen
Leute sei eine Folge der Amerikanisierung der Welt und dass MTV
die Speerspitze der Globalisierung ist. Er hat auch das bestätigt.






Bakbou. Uns am nächsten, mit den Kastagnetten in der Hand. Ihr werdet
ihn erkennen. An seiner engelsgleichen Stimme. Er ist auf beiden CDs
oft zu hören. Immer im Wechselgesang. Ein Naturwunder für mich.
Die höchste Reinheit und Klarheit, die ein Mann erreichen kann. Und
wenn er dann eine Stunde oder so gesungen und gespielt hat, gegen
Ende, explodiert er, springt auf, singt laut, tanzt, immer schneller, immer
schneller, die Katsagnetten blitzen und klirren. Und ich mit ihm. Aussen-
stehende sagten mir, so etwas hätten sie nicht gesehen und waren sehr
erstaunt über mich. Dieser Abend in der Pianobar mit Bakbou wird mir
für immer unvergesslich bleiben. Jetzt weiss ich so in etwa was Gnaoua ist.
Klingt alles reichlich pathetisch und schulmeisterisch, ich weiss. Aber ..
hört euch diese Musik an.









Es gehört zur Gnaoua-Tradition, dass begeisterte und gleichermassen
begabte Tänzer die Gruppe mit wilden ekstatischen Tänzen anfeuern.










Das ist der Moment, in dem Bakbou tanzt und immer mehr in Trance und
Ekstase verfällt. Bei diesem Bild habe ich massiv manipuliert, was
ansonsten überhaupt nicht meine Angewohnheit ist. Aber diesen Abend
kann ich nur mit erweiterten stilistischen Mitteln halbwegs authentisch
rüberbringen.







Hassans Junggeesellenküche


Selbst während des Festivals habe ich so meine Gänge in Ssouira abge-
laufen, um dies und jenes in der Medina und ausserhalb zu besorgen. Ich
war hinter einem superbilligen Handy mit Nummer und Guthaben her;
es sollte 18 Euro kosten und wir wollten es bei Hassan dem Schneider
aus Agadir, abholen. Hassan wohnt in der Nähe der seeseitigen
verfallenen Stadtmauer, der sog. Ma'ala, eine üble Gegend, in der früher nachts
billiger marokkanischer Rotwein schwarz im Dunkeln verkauft wurde.
Seitdem die Prohibition stark gelockert worden ist, drücken sich hier die
Kleindealer und die Knaben herum. Hassan bewohnt ein typisches Jung-
gesellenapartment und es stellte sich heraus, dass sich Hassen stern-
hagelvoll, lallend und von Speichel triefend in einem eingeschränktem
Bewusstseinszustand befand, der es ihm unmöglich machte,
das bereits angezahlte Handy aufzufinden.
Ich will diese Petitesse abkürzen und für eine Nachlese
aufbewahren. Ich habe dann gepfändet, so verschiedene
Sachen, die mir als Gegenwert zu 100 Dh angemessen erschienen.





Bei Hassan war auch dieser junge Mann aus Fes zu Gast. Sehr breite
Schultern, einen Kopf kleiner als ich. Agil und frech wie Asterix.
Ein schöner junger Mann.
Liess mich einige Sprüche aus seinem Guide-Repertoire hören, sehr
philosophisch. Die Weisheit des Orients vermischt mit Love&Peace und
einem guten Schuss easy going. Auf dem Bild seht ihr seine kleine Show
mit dem Joint, den er 3 Minuten lang an die selbe Stelle auf der Stirn ge-
halten hat. 2 Stunden später war er sehr böse auf mich und hat die Welt
nicht mehr verstanden. Aber das ist eine andere Geschichte.






In der Wohnung von Hassan fand ich diese Dokument, sorgsam in einer
Schutzfolie aufbewahrt. Bei Hassan habe ich erfahren, dass die Berber-
kinder in der Schule ihr eigenes Berberalphabet neben dem Arabischen
erlernen. Sie haben ihre eigene Sprache und eigene Sitten, die vom neuen
König, Mohamed V oder VI, per Gesetz geschützt worden sind.

Diese Eigenständigkeit der Berberkultur war mir vorher nicht so klar
gewesen. Jetzt weiss ich mittlerweile wesentlich mehr über sie, da ich
im Atlas die von Berbern bewohnte Region Ourika bereist habe und bei
einer arabischisch-berberischen Familie wohne, deren Mutter reinblütig
ist und die Traditionen bewahrt. Seltsame Rituale mit Kräutern,
geschmolzenem Blei, das über dem Nacken des gebeugten Sohnes
in einen Eimer Wasser geschleudert wird und dem Löschen des
Kohlenfeuers durch die aufrecht darüber stehende Frau, die es
auspisst. Hat schon der gute alte Siggi Freud was darüber geschrieben.
Irgendwas mit Penisneid und Matriarchat erinnere ich mich vage.
Vielleicht kennt jemand die Stelle und kann sie mir posten.






Auf dem Weg sah ich diesen schönen Brunnen in einem edlen Riad-Hotel.





Zum Ausklang noch einige Lichtimpressionen, die ich während des
nächtlichen Spazierganges zu den verschiedenen Bühnen eingefangen habe.









Nacht am Bergsee
Die Nacht und die Nacht und wieder die Nacht.
Oh, wie ich die Nacht liebe.

1 Kommentar:

Binggo hat gesagt…

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